Wie erzeuge ich ein Mehrfachschild mit variablen Texten unter Verwendung von Outline-Schriften, die geräumt werden sollen ?

Bei variablem Text (und Zählfeld) kann normalerweise nur mit vertieften Schriften gearbeitet werden. Der Text im Schild wird durch das Programm automatisch ausgetauscht und dann ausgegeben.
Bei Schriften, die geräumt werden sollen, z.B. Outline-Schriften oder für erhabene Buchstaben, müsste nach jedem Austausch des Textes automatisch ein Rechenvorgang gestartet werden. Dies ist z.Z. nicht vorgesehen.
Hier sind 3 Lösungswege vorgeschlagen:

 

a) Erzeugen spezieller Schriften.
Umgehen kann man dieses Problem in den meisten Fällen, indem man sich selber spezielle Zeichensätze erstellt. Dies kann über die Makrotechnik automatisiert erfolgen.
Man erzeugt Zeichen, die die Räumbahnen bereits fertig berechnet enthalten.
Der Vorteile ist, für das Fräsen der Schilder sind keine Bahnberechnungen pro Schild notwendig. 
Der Nachteil ist, dass für jede Kombination von Schriftgröße und Werkzeug eine extra Schrift erzeugt werden muss.
Vorteil ist, dass auch weiterhin bei Mehrfachschild die hierfür vorgesehenen Funktionen genutzt werden können, bei den nachfolgenden beiden Lösungen muss das Mehrfachschild durch Klonen von dem Anwender erzeugt werden.

 

b) Austauschen der Texte vor jeder Werkstückausgabe über die Zwischenablage.
Diese Lösung ist bei geringen Stückzahlen vorteilhaft.
Bei dieser Lösung wird nicht mit dem Variablen Text gearbeitet.
Das Werkstück wird mit normalen Texten erzeugt, passen mehrere Schilder auf ein Stück Material, wird als Werkstückgröße die Größe des Material angegeben.
Alle Schilder, die auf ein Stück Material passen, werden extra erzeugt (z.B. auch automatisch durch das Klonen mit anschließendem Auflösen der Klone).
Für die jeweiligen Texte werden die ersten Texte eingeben. Z.B. sollen 50 Schilder erzeugt werden, es passen 10 Schilder auf eine Platte, dann sind 50 unterschiedliche Texte vorhanden. Es werden die Texte 1..10 in die 10 Schilder der ersten Platte eingeben.

Vor dem Gravieren der Schilder muss der gewünschte Rechenvorgang für die Bahnerstellung durchgeführt werden! Dann kann die Maschinenausgabe erfolgen und die Schilder werden fertiggestellt.

Für die nächste Gruppe der Schilder werden die Texte 11..20 in die Zwischenablage übernommen. Die Texte können aus einer Textdatei oder z.B. auch aus einer Excel-Datei in die Zwischenablage kopiert werden. Dort nur die Texte markieren und kopieren, die auf eine Platte Material passen. 
Das Austauschen der Texte im Werkstück gegen die Texte, die sich jetzt in der Zwischenablage befinden, ist recht einfach:
- Texttool anwählen.
- Umschalttaste festhalten
- Auf den ersten auszutauschen Text mit der RECHTEN Maustaste klicken,
  der Text wird ausgetauscht.
- Unten in der Statuszeile wird die Nr. und der Text des nächsten Textes angezeigt,
  der sich in der Zwischenablage befindet.
- Mit einem Klick (festgehaltene Umschalttaste) mit der rechten Maustaste
  auf den nächsten Text, wird dieser gegen den Text aus der Zwischenablage
  ausgetauscht.   ...
Sind pro Schild 2 Textzeilen vorhanden, müssen bei 10 Schildern entsprechend 20 Texte in die Zwischenablage übernommen werden.
Bei Excel-Tabellen (oder OpenOffice Calc etc.) können auch mehrere Zeilen markiert und kopiert werden. Der Inhalt jeweils einer Zelle wird pro Klick aus der Zwischenablage geholt. Sind alle Zellen einer Zeile übernommen, wird in der nächsten Zeile mit der ersten Zelle die Übernahme fortgesetzt.

Nachdem für das 2. Stück Material alle Texte ausgetauscht sind, muss die Bahnberechnung gestartet werden, danach erst kann die Maschinenausgabe erfolgen.  

 

c) Einfaches Austauschen der Texte vor jeder Berechnung und Werkstückausgabe.
Bei sehr großen Stückzahlen an Schildern ist nachfolgende Methode einfacher als Version b), es muss vor jeder Bahnberechung nur eine Eingabe geändert werden oder eine Textdatei, mit einer Übergabe über die Zwischenablage, angepasst werden.

Vorgehensweise:
Alle Schilder auf dem ersten Werkstück müssen vorab erzeugt werden.

Die eingestellte Werkstückgröße entspricht der Größe von dem verwendeten Material, der kompletten aufgespannten Platte.

Auf dieser großen Arbeitsfläche wird z.B. unten links das erste Schild erzeugt, am besten mit einem kleinen Rand für die Aufspannung.
Wenn wie in diesem Beispiel die Buchstaben erhaben stehen bleiben sollen, wird um die Buchstaben herum geräumt und es muss nach außen hin eine Räumbegrenzung festgelegt werden.
Entweder können alle Schilder gemeinsam geräumt werden, dann wird innerhalb des gesamten Werkstückes ein Rahmen um alle Schilder herum gezeichnet.
Oder jedes Schild soll einzeln geräumt werden, dann muss jeweils ein Rahmen um jedes einzelne Schild gezeichnet werden.
Zu beachten ist, dass der Räumrahmen etwas größer sein sollte, als der später benutzte Bereich für die Schilder, damit am Rand kein Grad entsteht. Insbesondere in den Ecken muss auf die Räumreste geachtet werden.
In dem hier durchlaufenen Beispiel sollen zwar alle Schilder gemeinsam geräumt werden, es wird aber trotzdem um jedes einzelne Schild ein Rahmen gezogen, dies soll lediglich der Übersicht dienen. Da dieser Rahmen nicht mitgefräst werden soll, wird er später auf das Attribut "Hilfskontur" gesetzt.
Als erstes wird ein Rahmen in der Größe eines einzelnen Schildes erzeugt, z.B. 90mm x 40mm. Es ist darauf zu achten, dass ein ev. benötigter Abstand zum Rand des Materials bei der Positionierung der Schilder beachtet werden muss.

Rahmen:

Mit dem Markiertool wird jetzt der Rahmen angeklickt und damit markiert.
Mit der rechten Maustaste wird der Dialog zum Markiertool aufgerufen.
Innerhalb des Dialoges wird das Klonen in Zeilen und Spalten angewählt:

Über das Klonen können auf leichte Art und Weise die Anzahl der auf einem Stück Material gewünschten Schilder erzeugt werden.
Wenn das Material 400 mm x 250 mm groß ist, könnte man mit 5
mm Abstand die einzelnen Schilder mit folgender Einstellung im Dialog erzeugen:

Damit passen insgesamt 4 x 5 = 20 Schilder auf ein Stück Material.
Nach dem Klonen erscheinen 20 Rahmen auf dem Bildschirm:

Damit die einzelnen Rahmen nicht mitgraviert werden, die Rahmen sollen ja nur der Übersicht dienen, damit man die Grenzen der einzelnen Schilder erkennt, erhalten die Rahmen mit dem Attributtool ein Attribut, das auf Hilfskontur gesetzt wird.
Mit dem Attributtool einen der Rahmen anklicken, da die Rahmen geklont sind, werden alle gleichzeitig markiert. Mit der rechten Maustaste den Dialog aufrufen und Hilfskontur einstellen.

Jetzt das Tool für variablen Text anwählen.

An der gewünschten Position an der der Text erscheinen soll, mit der rechten Maustaste klicken. Es erscheint der erste Dialog Text auf Gerade, hier eine Textzeile mit dem Platzhalterzeichen "#" erzeugen. In diesem Dialog auch den gewünschten Zeichensatz, die Schriftgröße etc. auswählen.
Nach dem Schließen des Dialoges mit OK erscheint als nächstes der Dialog für den Variablen Text:

Hier wird für die erste Zeile die Textnummer 1 angewählt.
Bei weiteren Textzeilen wird hier normalerweise jeweils eine fortlaufende Nummer eingetragen. Diese Nummer kann aber auch automatisiert festgelegt werden, dies erfolgt später.

Unter  Datei suchen   wird eine Datei ausgewählt, in der die gewünschten Texte gespeichert werden. Dies muss eine Textdatei sein. Es kann nicht direkt eine Excel-Datei angewählt werden. Kommen die Texte aus einer Excel-Datei, muss die Textdatei in Excel über den Export in eine Textdatei erzeugt werden, oder über die Zwischenablage.
Über die Zwischenablage funktioniert folgendermaßen:
In der Tabelle wird der Bereich markiert, der für EIN Schild verwendet werden soll:

Wenn 20 Schilder pro Material-Platte mit je 2 Textzeilen erzeugt werden sollen, werden 40 Texte benötigt. Im obigen Beispiel sind 40 Texte markiert, die Texte entsprechen hier im Beispiel der Einfachheit halber, bis auf eine Ausnahme, genau der Bezeichnung der Zelle.
Der markierte Bereich wird in die Zwischenablage kopiert (z.B. Taste Strg + Taste "C").

Es wird mit einem einfachen Texteditor wird eine Datei erzeugt (Z.B. mit Notepad, keinen komplexen Editor wie z.B. Word verwenden, dieser würde viele unnötige und störende Informationen mit in die Datei übernehmen).
In diese Datei wird die Zwischenablage kopiert:


Auch hier bleiben die Zeilen und Spalten erhalten. Bei längeren Texten können scheinbar die Spalten von Zeile zu Zeile unterschiedlich sein, dies ist aber nur eine Darstellungssache des Editors, hier keine Änderungen vornehmen.
Zwischen den Texten in einer Zeile ist das nicht sichtbare Tabulatorzeichen eingefügt.
Damit dies Zeichen als "Alternativer Zeilentrenner" erkannt wird, muss im Dialog zum Variablen Text dieses Zeichen angegeben werden: (Ausschnitt obiger Dialog)


Die Textdatei wird gespeichert und der Name dieser Datei unter  Datei suchen  eingestellt.

Da pro Platte 20 Schilder a 2 Zeilen graviert werden sollen, ergeben sich pro Platte insgesamt 40 Texte, daher wird bei Anzahl Zeilen "40" eingetragen.

Nachdem der Dialog mit OK beendet wurde, und auch die zweite Textzeile in der gleichen Weise erzeugt wurde, ergibt sich folgendes Bild:

Es sind erst 2 Textzeilen vorhanden, diese sind noch gleich, da für beide die Zeile 1 aus der Textdatei geholt wird. 

Jetzt werden beide Textzeilen mit dem Markiertool markiert (Rahmen um beide Texte aufziehen).
Mit der rechten Maustaste Dialog aufgerufen.
Im Dialog das Zeilenweise Klonen anwählen.
Hier muss nur das Klonen aktiviert werden, die Einstellungen sind vom vorherigen Klonen noch passend eingestellt.
Nach Beenden mit OK erscheinen jetzt 40 Textzeilen:
 

Die einfachste weitere Vorgehensweise ist folgende:
Es wird für die Texte ein Attribut vergeben, hierzu mit dem Attributtool einen Text anklicken, und z.B. Ebene 2 vergeben. Da die Texte geklont sind, reicht das Anklicken eines Textes.

Die Textzeilen sind alle noch gleich, jetzt muss die Nummerierung geändert werden.
Da die Texte geklont sind, würde beim vergeben einer Textnummer jedes Mal eine Warnung kommen die bestätigt werden muss.
Um dies zu verhindern werden die Klone aufgelöst, dies hat allerdings den Nachteil, dass bei späterer Veränderung z.B. des Abstandes zwischen den Texten die Klonfunktion nicht mehr ausgenutzt werden kann.
Falls die Eigenschaften der Texte selber geändert werden sollen, ist dies, auch später noch, für alle Texte gemeinsam schnell mit dem  Multi-Text Tool  möglich.
Zum Auflösen der Klone mit dem Markiertool einen Text anklicken. Beide Texte unten links werden markiert, da sie das Original der Klonung darstellen.
Mit der rechten Maustaste den Dialog aufrufen und über OK löse Klone verlassen.
Jetzt ist die Klonung aufgehoben, die Texte sind ganz normale eigenständige Textzeilen (mit Variablem Text).

Jetzt wieder das Tool Variabler Text anwählen.
Es sollen jetzt alle Texte die Textnummern 1 bis 40 für den Variablen Text bekommen, dies kann auf einfache und teilweise automatisierte Art erfolgen.
Mit dem Tool wird auf den ersten Text geklickt (z.B. Schild unten links der obere Text), der Text wird durch eine andere Farbe als markiert kenntlich gemacht und unten in der Info-Zeile erscheint "Variabler Text: 1  Text auf Gerade....".
Dieser Text hat die Nummer 1.
Jetzt werden alle Texte nacheinander mit festgehaltener Umschalt-Taste und der Rechten Maustaste angeklickt. Im Schild unten links die 2. Textzeile. Unten, zweite Schild von links, die obere Textzeile, die untere Textzeile, dritte Schild ...
Die zugeteilte Nummer wird automatisch erhöht und jeweils unten in der Info-Zeile angezeigt. Sind alle Zeilen zugeordnet ergibt sich:

Jetzt muss noch innerhalb der Platte um alle Schilder herum eine Grenze für das Räumen festgelegt werden (hier grün dazu gefügt in der Ebene 3):

Jetzt die Anweisungsliste festlegen, z.B. Konturparalleles Räumen, wobei für die Ebenen die Nummern 2 und 3 angegeben werden.  Ebene 2 sind die Texte, Ebene 3 der Rahmen um alle Schilder, also wird in diesem Bereich geräumt, die Texte bleiben erhaben stehen. Nach dem Starten der Berechnung ergeben sich die Werkzeugbahnen (in grün):

Die Aufteilung in 2 verschiedene Ebenen hat den Vorteil, dass man z.B. für eine Ausspitzen nur die Ebene 2 angeben kann, dann wird außen der Rahmen nicht ausgespitzt, was ja nicht notwendig ist. 

Falls die einzelnen Schilder ausgeschnitten werden sollen, müssen hierzu von Hand Konturen programmiert werden, oder es können z.B. auch die einzelnen Rahmen um die Schilder so konstruiert werden, dass sie hierzu genutzt werden können.
Hierzu sind dann entsprechend weitere Anweisungen in die Anweisungsliste aufzunehmen und bei Benutzung der Rahmen um die einzelnen Schilder, darf deren Attribut natürlich nicht mehr auf Hilfskontur stehen.

Das nächste Werkstück:
Soll dann die nächste Platte mit den Schildern 41..80 hergestellt werden, müssen nicht alle Texte im Werkstück ausgetauscht werden, sondern es wird z.B. die Textdatei geändert, indem die nächste Gruppe über die Zwischenablage geholt wird und gegen die Texte in der Textdatei ausgetauscht wird.
Eine andere Möglichkeit ist; es werden gleich alle benötigten Texte in die Textdatei übertragen. Die Texte für die zweite Platte erhält man dann, indem im Dialog Variabler Text (mit angewähltem Tool zweimal auf eine Textzeile klicken), die Werkstücknummer zum Wiederaufsetzen auf 41 gestellt wird. Für die 3. Platte auf 81 usw.
Beim letzten Schild muss man ev. für die letzen freien Schilder auf der Platte einige Textzeilen mit Platzhalter-Texten auffüllen (passen z.B. 40 Schilder auf eine Platte, sollen 75 hergestellt werden, bleiben auf der zweiten Platte 5 Schilder frei).

Jeweils nach dem Ändern der Text muss die Bahnberechnung neu gestartet werden, danach kann die Maschinenausgabe erfolgen.

In dieser Lösung c) lassen sich die Texte schneller austauschen als beim Lösungsweg b), aber es sind mehr Vorbereitungen notwendig.


 

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