Fräsen einer Fase

 

Beispiel zur Berechnung der Werkzeugbahnen.
 

An einer Materialkante soll eine Fase angebracht werden:

 

Für den notwendigen Fräser ergibt sich daraus ein
Halbwinkel von 60°:

 

Die Fase soll eine Höhe von 0,5 mm erhalten:

 

Solch ein Werkzeug muss in BESgrav eingegeben werden.
In diesem Fall hat das Werkzeug einen Spitzendurchmesser
von 0,3mm (frei gewählt).
Dieses Werkzeug wird in einer Anweisungsliste angewählt.
Da die Fase 0,5 mm Höhe erhalten soll, wird als Frästiefe
0,5 mm eingestellt:

Nach dem Einstellen der Werte erscheint ein Wert für die "Konusbreite".
Dieser Wert entspricht bei einem Stichel der Breite, mit der die
Schneide des Stichels das Material abhebt. Die gesamte Fräsbreite
eines Stichels im Vollmaterial besteht aus 2 x der Konusbreite +
der Breite der Spitze.

Bei der Erzeugung der Fase entspricht die sich ergebende Breite
der Phase genau der Konusbreite von 0,8660 mm.
( Konusbreite = tan 60° * Frästiefe )

Die im Dialog errechnete Konusbreite entspricht bei Aufmaß Null
der Breite der Fase:

 

Würde man mit dem Stichel so entlang der Kante fahren,
dass der Rand der flachen Spitze gerade neben der Konturkante
entlang fährt:
(roter Strich zeigt Rand der flachen Spitze)

 

Es könnten geringste Abweichungen in der Genauigkeit
einen Grad an der äußeren Kante erzeugen. Z.B. wenn
das Werkstück etwas ungenau nach dem Spannen eingemessen
wurde, könnte der Stichel etwas zu weit nach innen
fahren und mit der Ecke der Spitze einen Absatz
in der Konturkante erzeugen.

Hier muss man zur Sicherheit mit dem Stichel etwas
weiter außen fahren, dann muss er aber auch etwas
tiefer fräsen, damit die Kante wieder 0,5 mm tief
abgesenkt wird:



Mann könnte z.B. 10% der Konusbreite weiter nach außen
gehen, das wären 10% von 0,8660 mm = 0,0866 mm.
Jetzt muss die Tiefe entsprechend korrigiert werden,
10% von 0,5 mm = 0,05 mm.

Als Werkzeugbahn des Stichels wird nachfolgend als erstes
dessen Mittelpunksbahn berechnet.
Es wäre auch eine andere Lösung denkbar, dass innerhalb
des Material die Linie berechnet wird, an der der
Schnittbereich des Stichels endet.
In einigen Sonderfällen kann dies jedoch zu Problemen
führen. An einer Außenecke bildet die innere Kontur
auch eine Ecke. Dies führt noch zu keinem Problem.
Hat jedoch die Außenecke eine ganz kleine Rundung,
so bildet die nach innen versetzte Kante der
Werkzeugbahn immer noch eine Ecke, erst ab einem
bestimmten Radius der Ecke ist die Werkzeugbahn auch
verrundet.
In einem bestimmten Bereich kleiner Eckenradien wird
bei dieser Methode die Verrundung nicht richtig
abgefahren. Daher wird hier die Mittelpunktsbahn
des Werkzeuges berechnet.

Um die Berechnung übersichtlich zu gestallten wird
ein zweites Werkzeug in BESgrav eingegeben, das einem
Zylinderfräser mit 0,3 mm Durchmesser entspricht, also
dem Spitzendurchmesser des Stichels.
Mit diesem Fräser wird entlang der Außenkontur entlang
gefahren. Die oben beschriebenen 10% Sicherheit werden
extra als Aufmaß drauf gegeben.
Das Werkzeug 2 wird vor dem Werkzeug 1 benutzt:


 
Die erste Anweisung benutzt das Werkzeug 1 um die Fräsbahn der
Spitze des später benutzen Stichels zu berechnen.
Da diese Bahn noch nicht ausgeben werden soll, wird unter
Optionen "Bahndatei nicht ausgeben" angewählt.
Die angegebene Frästiefe ist ohne Bedeutung, da die Fräsbahn ja
nicht ausgegeben werden soll.
Das Aufmaß stellt den Wert da, um den die Fräserbahn von der
Konturkante weg versetzt wird. Hier werden die 10% der Konusbreite,
also 0,0866 mm eingegeben.
Der Fräser soll außen an der Kontur entlang fahren mit der
Mittelpunkslinie, daher wird die Kompensation "außen" eingestellt.
Für Ebene können "Alle" oder die Ebene, in der sich die Kontur
befindet, eingegeben werden.


Der zweite Arbeitsgang:

Hier Werkzeug 1, dem eigentlichen Werkzeug (das erste wurde ja
nicht ausgegeben).
Für Ebene wird keine Ebene angegeben, sondern es wird die
die Werkzeugbahn benutzt, die in der Anweisung 1 erstellt wurde,
symbolisiert durch "I#1".
(Dialog für Einstellen der Ebene / verwendete Anweisung öffnen
durch Doppelklick auf das Anzeigefeld für Ebenen).

Als Frästiefe wird der Wert 0,5 mm + der 10% Sicherheit = 0,55 mm
eingegeben.
Als Konusbreite erscheint dann 0,9526 mm, dies entspricht der
tatsächlichen Breite der Fase von 0,8660 mm + der 10% Sicherheit,
die die Schneide über die Konturkante hinaus fährt, von 0,0866 mm.

Da mit dem ersten Arbeitsgang bereits die Mittelpunktsbahn des
Werkzeuges berechnet wurde, wird hier für die Kompensation
"keine" angewählt.
Der zweite Arbeitsgang legt nur die Tiefe 0,55 mm für die Bahn fest.

 

Beispiel einer Kontur:

Wird die Ansicht der Werkzeugbahnen aktiviert mit der Einstellung:

Ergibt sich folgendes Bild:

Im Detail an der oberen rechten Ecke:

Die rosa Linie stellt die Konturkante dar.
Der rechts bzw. oberhalb davon verlaufende braune
Bereich von einigen mm Breite stellt die Breite
des ersten Werkzeuges und damit die Breite der
Spitze des zweiten Werkzeuges dar. Da die
Bahnen nicht ausgegeben werden, ist die Darstellung
gestrichelt.
Die großen grünen Kreise symbolisieren die
Breite des zweiten Werkzeuges an der Oberfläche.
Die Fase entsteht im Bereich von der rosa Kontur
nach links bzw. unten im Bereich der grünen
Kreise.

Detail einer Innenecke:

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